Mann mit Krawatte, der einen genervten Gesichtsausdruck hat und telefoniert
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Vielredner am Telefon stoppen

Klagen Ihre Mitarbeiter auch über Vielredner am Telefon? Also Menschen, die von Hölzchen auf Stöckchen kommen und ihnen am liebsten Ihre komplette Lebensgeschichte erzählen?

Was auch ich erst lernen musste:

Sei es am Telefon oder auch im Direktkontakt, habe ich es als Kind gelernt – wie sehr wahrscheinlich viele andere auch – dass man sein Gegenüber ausreden lässt. Beim Vielredner kann das schonmal verdammt langt dauern. Sehr wahrscheinlich hatte auch jeder so eine Tante, als er Kind war, die einem wirklich ein Ohr abquatschte und damals wurde man so erzogen, dass man Menschen nicht ins Wort fällt, schon gar nicht Erwachsenen und schon gar nicht Verwandten. So hat man vielleicht die Technik erfunden, einfach alle paar Sekunden am Telefon ein psychologisches Grunzen von sich zu geben, wie: „Aha, mhhhh“ oder ein „ohhh, ahh“ oder kleine Ausrufe, wie „Ist nicht wahr!“ durch den Hörer zu senden. In der Zwischenzeit konnte man in Ruhe seine Fix und Foxi-Hefte weiterlesen und am Ende des Jahres fiel das Weihnachtsgeld von dieser Tante in unserem Umschlag extrem üppig aus.

Welche Techniken gibt es heute im Umgang mit Vielrednern?

Meine Tipps

  1. Beim Vielredner sollte man sich von seiner guten Erziehung, die man als Kind bekommen hat etwas distanzieren, denn sonst wird es für Sie und den Vielredner schwierig, dass er sein Anliegen wiriklich gut vorbringen kann.
  2. Sobald Sie erkennen, dass Sie einen Vielredner als Gegenüber haben, – ob am Telefon oder im Direktkontakt – reduzieren Sie das psychologische Grunzen, also die verbalen und nonverbalen Zustimmungen.
  3. Stellen Sie von Anfang an konkrete geschlossene Fragen. Starten Sie mit einem kleinen Weichmacher am Anfang und werden Sie dann schnell sachlich: „Oh ja, das klingt wirkich viel. Was konkret kann ich jetzt für Sie tun?“ Oder: „Oh, das tut mir leid für Sie. Möchten Sie jetzt einen verbindlichen Termin ausmachen, wo wir uns das dann mal vor Ort anschauen?“ Der Vielredner freut sich dann vielleicht, dass er weiter mit Ihnen sprechen kann. Machen Sie deshalb von Anfang an klar, dass dies eine bezahlte Dienstleistung ist.

Was Sie über den Vielredner wissen sollten:

  • Er meint es nicht böse, wenn er Ihre Zeit bindet.
  • Häufig handelt es sich hierbei um Menschen, die häufig alleine sind.
  • Es kann sich auch um Menschen handeln, die eine Art Zwangsstörung haben und deshalb alles unzählige Male beschreiben, damit sie sich wirklich „sicher“ sein können. Ihm hilft es sehr, wenn Sie das Gesagte für ihn noch einmal wiederholen, bevor er es selbst immer wieder wiederholt.

Wie Sie den Vielredner steuern können:

  • Sprechen Sie ihn mit Namen an, wenn Sie eine Atempause von ihm nutzen und stellen Sie ihm konkrete geschlossene Fragen.
  • Strukturieren Sie ihn, indem Sie ihm sagen, was Sie verstanden haben.
  • Lassen Sie sich von ihm nicht das Wort abnehmen!!! Wenn er Ihnen ins Wort fällt: „Augenblick, Herr Müller, ich möchte das erst zusammenfassen und dann können Sie die nächste Frage stellen.“

Wie Sie zum Ende des Gesprächs kommen können:

  • Stellen Sie ihm einen Vorteil in Aussicht, wenn jetzt das Gespräch beendet wird:
    Zum Beispiel: Sagen Sie ihm, dass Sie dies jetzt sofort in Auftrag geben werden, sobald das Gespräch beendet ist. Bis hin zu: „Wenn ich das jetzt sofort in Auftrag gebe, geht es heute noch raus.“

Machen Sie dies besser nicht:

  • Stellen Sie möglichst wenig offene Fragen und schon gar nicht am Ende des Gesprächs, denn dann gibt es vom Vielredner noch eine Schleife.

Was den Vielredner am Telefon milde stimmt:

  • Wenn er das Gefühlt hat, dass er zwar von Ihnen geführt wird, dass Sie aber in seinem Sinne handeln. Sobald er das deutlich spürt, wird er milder und überlässt Ihnen das Steuer.